Short Office Break (6:52 Min.)
Session Fokus: Yoga für Arme und Schultern
„Asanas spenden Kraft und machen den Übenden hart wie einen Diamanten, aber auch weich wie eine Blume“.
BKS Iyengar, („Mein Yoga/90“)
Über mich
Ich begegnete BKS Iyengar in Indien während meines Studiums des Indischen Kathaktanzes. Als angehende Profitänzerin in diesem rhythmisch virtuosen und ausdrucksstarken Tanz besaß ich viel Power und eine gute Koordination. Aber Guruji BKS Iyengar forderte mein Körpergefühl heraus. Seinem wachsamen Blick entging kein Detail. Seine durchdringende Präsenz und kompromisslose Leidenschaft ließ mich die Wirkung des Yoga hautnah erleben: von der Positionierung der Füße über die dynamische Aufrichtung der Wirbelsäule bis hin zur subtilen Balance der Krone: faszinierende Körperwelten eröffneten sich und offenbarten eine innere Landkarte bisher ungeahnter Zusammenhänge und neuer Empfindungen. Ich stand plötzlich Kopf, drehte meinen Körper in sich scheinbar widerstrebende Richtungen und spürte Muskeln, die ich vorher nie gespürt hatte. Nach dem ersten Jahr des Übens unter Anleitung des großen Meisters setzte ein tiefes körperliches Wohlbefinden ein.
Seitdem ist der Yoga eine der Säulen meines Lebens. In meinem Alltag bin ich in der Lage mit körperlichen Herausforderungen sinnvoll umzugehen, Belastungen durch eine effiziente Yogatechnik auszugleichen und immer wieder zu meiner inneren Mitte zu finden.
„Yoga ist eine universelle Körperkultur“
BKS Iyengar
Nach Abschluss meines Tanzstudiums in Indien zogen wir für sieben Jahre nach Japan. Neben Auftritten in Indischem Tanz übernahm ich gleich nach Ankunft in Tokio meinen ersten Iyengar Yogakurs. Das Unterrichten war eine ganz neue Erfahrung und bedurfte der schrittweisen Aneignung einer systematischen Sicht auf die Iyengar Yoga Methode. Auch der Umgang mit dem von der japanischen Tradition geprägten Körperbewusstsein war eine Herausforderung und hat mich sehr bereichert. Seitdem habe ich in so verschiedenen Kulturkreisen wie Indien, Indonesien, USA und Europa unterrichtet und dabei gelernt, verschiedene Körperkulturen und die Einzigartigkeit ihrer Individuen immer wieder aufs Neue zu erfassen. Diese spannenden, mich immer wieder herausfordernden Begegnungen auf der Yogamatte verleihen meiner langjährigen Lehrtätigkeit unverminderte Spontanität und Freude.
„Wahre Gesundheit ist, wenn uns nichts von der Selbstverwirklichung abhält“
Unser Umzug von Tokio nach München in den 90-iger Jahren war ein großer Umbruch. In Indien war meine Ausbildung eng mit meiner Rolle in einer traditionellen Meister-Schüler Beziehung verflochten. Der Umgang mit meinen meisterlichen Lehrern war von Hingabe geprägt. An die im Westen vergleichsweise unverbindliche Art der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler musste ich mich Anfangs noch gewöhnen. Und obwohl ich nun schon viele Jahre im Westen angekommen bin, zieht es mich immer wieder in meine Wahlheimat Indien, sei es mit Auftritten als Solotänzerin oder in meine abgeschiedene Klause im Kloster im Himalaya.
An München wertschätze ich die Beziehung zu meinen langjährigen Yogaschüler*innen und meinen lichtdurchfluteten, schlichten Yogaraum Prana, die Basis für die Weitergabe meines Wissens. Es erfüllt mich mit Freude, wenn sich meine Schüler*innen durch den Yoga weiterentwickeln, sei es durch Linderung oder Heilung Ihrer Beschwerden oder durch mehr Kraft, Beweglichkeit und seelischer Ausgeglichenheit. Und obwohl die Yogahaltungen äußerst stabil sind, sind sie niemals statisch. Der dynamisch-kreative Prozess des Übens und Reflektierens läßt immer wieder Raum für neue Erkenntnis und Inspiration: unser Körper, die Welt um uns herum, das Universum, sind in einem immerwährenden Flow von Veränderung begriffen. Es ist, als schauten wir auf einen Fluß; sein Anblick mag uns gleich erscheinen, aber sein Wasser ist in keinem Augenblick dasselbe. Die Fähigkeit unseren Körper, unsere Energie und unseren Geist immer wieder in diesen Zustand offener Harmonie zu integrieren, bedeutet für mich Yoga.